Rhabarber: Saft konzentrieren

Mehr Rhabarber, mehr Saft. Keine Cocktails, dafür immer noch Vorbereitungsarbeiten. Wer seine Rhabarbereiswürfel nicht alle schon in Drinks geschmolzen hat, kann hier weitermachen.

Rhabarberstiele bestehen zu 95 Prozent aus Wasser. Noch höher ist der Anteil im Rhabarbersaft, bleibt doch beim Pressen genug Stengelmaterial zurück. Wirklich Sorgen, seine Drinks zu verwässern, muss sich wohl trotzdem niemand machen. Dennoch lohnt es, Konzentrat herzustellen. Nicht nur lässt es sich gefroren besser lagern, es hat auch einfach mehr Power.  Weiterlesen

Rhabarbersaft ohne Entsafter

Jetzt beginnt die Rhabarberzeit. Das ist ist toll, denn Rhabarber ist toll, aber leider ist er nicht flüssig. Für die Zwecke dieser Seite ist er roh daher nicht tauglich. Im ersten Teil unserer Rhabarber-Staffel geht es daher um den Saft in den Stengeln.

Wer Rhabarbersaft selbst machen möchte, muss seine Gäste sehr lieben – oder aber das Gemüse. Ohne den Umweg über Dampfentsafter oder den Einsatz PS-starker Profipressen scheint nichts möglich. Aber Erhitzen schadet dem Aroma. Und genau darum geht es: Kein Produkt, das käuflich verfügbar wäre, löst das geschmackliche Versprechen der roten Stengel ein. Der herbfruchtige Saft wird entweder für den Massengeschmack zurechtgezuckert, gleich ganz zu Sirup verdickt, mit Apfelsaft gestreckt oder auf Trinkstärke verwässert. Weiterlesen

Image Credits: Patrick Schlieker.

Dark ’n Stormy und Royal Bermuda Yacht Club

Das British Empire scheint eine Vorliebe für Highballs gepflegt zu haben. Dem Drink, und das mag eine Rolle spielen, ist recht simpel beizukommen, müssen doch lediglich zwei, vielleicht drei Zutaten zusammengeschüttet werden. Außerdem wohnt ihm etwas Pragmatisches inne, das dem kompromissbehafteten Streben des militärischen Daseins, das Beste draus zu machen, entgegenkommt. Verbindet Gin & Tonic die Notwendigkeit der Malariaprophylaxe durch Chinin mit, well, Gin, vereint Bermudas Nationalgetränk Dark ’n Stormy mit Rum und Gingerbeer eigentlich ausschließlich Angenehmes im Glas. Während der Rum in der Karibik allgegenwärtig ist, bleibt die Frage: Warum ausgerechnet Gingerbeer? Weiterlesen

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»Managers’ Choice« – Whisky, die 2te

Archivalien, zweite Runde, diesmal single casks von Mortlach, Oban und Royal Lochnagar. Wie schon im Vorspann zur ersten »Managers’ Choice«-Trinitas erwähnt, erregte Diageos „innovative“ Preispolitik die Gemüter. Obans neunjähriger single digits malt, das Menetekel der things to come in Sachen Whisky, jenem Trank „vor dem der Verstand in Ehrfurcht den Nacken senkt“, fand sich dann recht bald auch in entsprechenden Ranglisten. Alles ganz harmlos! Richtig raffgierig und strategisch von ganz besonderer Finesse geht man bei der am 10. September von HRH The Princess Royal (Anne Elizabeth Alice Louise) mit einigem Aufwand, all quality, pride, pomp, and circumstance of glorious … capitalism eröffneten Brennerei Annandale vor. Der ausgesprochen clevere Plan dort: Durch den Verkauf der ersten 75 Fässer Whisky an enthusiasmierte Privatleute etwas über 11 Millionen Pfund einstreichen, was in etwa dem Volumen des gesamten Investments in die Unternehmung Annandale Distillery entspricht. Ein Abstinenzler, wer schlecht darüber denkt …
Aber zurück zu den drei »Managers’ Choice«-Whiskys, von denen ausgerechnet der Benjamin Oban extrem positiv auffällt.
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Sloe Gin Cocktail Black Hawk Black Thorn

Sloe Gin: Schlehe dem, der mixen will

Schlehdorn gehört zur Familie der Rosengewächse. Zwischen seinen auffällig belanglosen grünen Blättchen verbergen sich zentimeterlange spitze Dornen, um durch die Büsche streifenden Menschen oder Tieren die Augen auszustechen. Wer dem Gestrüpp seine kleinen mattblauen Früchte entreißen will, zerschindet seine Hände, nur um die Schlehen schließlich für völlig ungenießbar zu befinden. Das hat noch nie jemanden gehindert. Um die Schlehe geschmacklich zu verbessern, gibt es zwei Möglichkeiten: Gelee oder Alkohol. Die flüssige Variante überzeugt wie immer mehr. Eine Besonderheit der Schlehenlikörisierung stellt dabei der Sloe Gin dar, statt neutralem Alkohol kommt hier der englische Wacholderschnaps zum Einsatz.  Weiterlesen

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Weinrallye #90 – Auxerrois

Aimez-vous Auxerrois? Ich schon, klar, bin ja auch in Badischen aufgewachsen, wo diese Rebsorte hektarweise (70 mit Leichtigkeit!) gehegt, gepflegt und vinifiziert wird. Schade nur, dass ausgerechnet „meine“ Winzergenossenschaft zwischen Batzen- und Dürrenberg diese Traube auslässt. Fun fact: Der Batzenberg (genau! – der mit dem „Denkmal der unbekannten Reblaus“) ist nicht nur Deutschlands größter geschlossener Weinberg sondern auch die größte geschlossene Gutedellage! Das könnte erklären, warum auch die solistisch agierenden Nichtgenossen vor Ort (viele sind’s nicht) keinen Auxerrois im Portfolio führen. Solaris, Prior, Schwarzriesling und Johanniter: alle vorhanden. Pas de Auxerrois. Seltsam. Zweieinhalb Kilometer Luftlinie entfernt (Kurs NzO) die nächste WG – und die zieht ihn auf Flaschen („Eine Rarität im Markgräflerland, gelbgrüne Farbe, duftet nach Blumen und schmeckt nach Quitte und Ananas, vollmundig im Geschmack, zarter Schmelz“)! Eine WG weiter (Kurs SOzO), 750 Meter „wie die Schwalbe fliegt“ … und der Rebsortenspiegel kommt ganz ohne Auxerrois aus. Ein suchender Blick in die Weinliste meines favorisierten Winzers dort: nada. Dafür nennt er seinen Gutedel „Chasselas“ … – immerhin. Ich drehe mich im Kreis, versuch’s in südwestlicher Richtung, und werde nach pfeilgeraden zwei Kilometern fündig: Hurra, Auxerrois („Die Weine präsentieren sich mit einer silber-glänzenden Farbe. Der Duft erinnert an Vanille, Akazienhonig, und etwas Holunderblüte. Der Geschmack ist zart gegliedert und feinwürzig. Die Säure ist als sehr dezent zu bezeichnen.“)! Geht doch. Weiterlesen

Image Credits: Patrick Schlieker.

Archiviert & wiedergetrunken: Whisky, »Managers’ Choice«

Notes from an old cellar-book: Es ist nun schon eine ganze Weile her, dass die alles andere als heimliche Whiskygroßmacht Diageo (nach einer Phase nicht unbedingt klandestinen Sondierens bzw. beherzter Drehungen an der sprichwörtlichen Preisschraube) eine umfängliche Probebohrung am Budget ihrer hierzulande doch mehr als treuen Verbraucher vorgenommen hat. Was anfangs nicht nur hiesige malt heads in Jubel ausbrechen ließ – über 20 neue single cask-Abfüllungen ebenso vieler Brennereien, non chill-filtered und in Fassstärke –, verhagelte spätestens mit Bekanntgabe der avisierten Endverbraucherpreise der Fangemeinde die Stimmung gewaltig! Symptomatisch für diese konzertante »Premiumisierung« seitens Diageos: die vergleichsweise ambitionierten £300 (September 2009) für einen auf 534 Flaschen limitierten neunjährigen (single digits malt!) Oban (58,7 Vol.-%), dessen nach wie vor hervorragende 14-jährige Standardvariante nach wie vor erstaunlich preiswert, fast günstig, am Markt zu haben ist. Alles klar, corporate greed! Dabei hätte doch alles so schön, so malzig-süß und harmonisch sein können … Zumal die Idee (von mir aus auch sales pitch) zur qualitativ fraglos gelungenen »Managers’ Choice«-Serie doch ganz apart war. Weiterlesen

Image Credits: Patrick Schlieker.

Gut Trinken mit Pieter Claesz

Leichter gesagt als getan: Gut trinken

Servile Annotate eines Hilfstrinkers

Prolog
Es beginnt mit Milch. Ganz langsam weitet sich das Repertoire. Es dienen sich hohe Festlichkeiten als Anlässe an: ein Schluck Wein zur Hochzeit elterlicher Freunde; da hast du eine Klassenarbeit punktgelandet, in Oberstufenjahren: der Vater holt einen staubigen Cognac hervor; Volljährigkeit mauert an das Fundament deiner Trinkfähigkeit Ziegel an. Das in Studienjahren sogenannte Lieblingsbier ersäuft mögliche Trinkerfahrungen in Ritual und Routine, bis der richtige Freund und Lehrmeister in dein Leben tritt: in meinem Falle der Schöpfer dieser Internetseite.
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Image Credits: Wikimedia Commons, Sandro Sebastian Leusch.

Elk's Fizz Cocktail BB

Elk’s Fizz

Nachdem die ersten Ergebnisse der Portwein-Mixerei so positiv ausfielen, muss diese Reihe angesichts des Portwinedays zwingend fortgesetzt werden. Auf Gin kann eigentlich nur die dickste Säule der amerikanischen Barkultur folgen: Bourbon (oder in diesem Fall halt Rye, wer wird bei den Taxonomien denn so kleinlich sein?). Statt nun mit der Hypothese zu improvisieren, dass, was Kirschwein kann, mit Portwein gleich noch einmal so gut gelänge, mixen wir lieber nach einem preisgekrönten Rezept von 1901 den Elk’s Fizz. Weiterlesen

Image Credits: Patrick Schlieker, Library of Congress.

Zu Beginn einen Gin: Diamond Port Cask

Bevor am 10. September die große Portwein-Sause in Porto steigt, wollen wir das Thema ein wenig umschleichen. Aber eben nicht mit Produkten, die gegenüber den exquisitesten Erzeugnissen ihrer Art nur blass wirken können. Stattdessen öffnen wir eine Flasche Diamond Gin Port Cask Finish. Das Etikett gibt keine Hinweise auf Prozess und Geschmack, sodass die Frage bleibt: Was soll man eigentlich erwarten von einem Gin mit Portweinfass-Veredelung? Weiterlesen

Image Credits: Patrick Schlieker.