Weinrallye #90 – Auxerrois

Aimez-vous Auxerrois? Ich schon, klar, bin ja auch in Badischen aufgewachsen, wo diese Rebsorte hektarweise (70 mit Leichtigkeit!) gehegt, gepflegt und vinifiziert wird. Schade nur, dass ausgerechnet „meine“ Winzergenossenschaft zwischen Batzen- und Dürrenberg diese Traube auslässt. Fun fact: Der Batzenberg (genau! – der mit dem „Denkmal der unbekannten Reblaus“) ist nicht nur Deutschlands größter geschlossener Weinberg sondern auch die größte geschlossene Gutedellage! Das könnte erklären, warum auch die solistisch agierenden Nichtgenossen vor Ort (viele sind’s nicht) keinen Auxerrois im Portfolio führen. Solaris, Prior, Schwarzriesling und Johanniter: alle vorhanden. Pas de Auxerrois. Seltsam. Zweieinhalb Kilometer Luftlinie entfernt (Kurs NzO) die nächste WG – und die zieht ihn auf Flaschen („Eine Rarität im Markgräflerland, gelbgrüne Farbe, duftet nach Blumen und schmeckt nach Quitte und Ananas, vollmundig im Geschmack, zarter Schmelz“)! Eine WG weiter (Kurs SOzO), 750 Meter „wie die Schwalbe fliegt“ … und der Rebsortenspiegel kommt ganz ohne Auxerrois aus. Ein suchender Blick in die Weinliste meines favorisierten Winzers dort: nada. Dafür nennt er seinen Gutedel „Chasselas“ … – immerhin. Ich drehe mich im Kreis, versuch’s in südwestlicher Richtung, und werde nach pfeilgeraden zwei Kilometern fündig: Hurra, Auxerrois („Die Weine präsentieren sich mit einer silber-glänzenden Farbe. Der Duft erinnert an Vanille, Akazienhonig, und etwas Holunderblüte. Der Geschmack ist zart gegliedert und feinwürzig. Die Säure ist als sehr dezent zu bezeichnen.“)! Geht doch.

Na gut, dann habe ich den Auxerrois nicht zwingend im Markgräflerland kennengelernt, zumal wenn er (ich kann’s, will’s gar nicht glauben!) tatsächlich so rar sein sollte. Wo ist die 70plushektarschwere Wertschätzung geblieben, wo versteckt sich die Traube?
Weinrallye#90
Der eine oder andere Blick in entsprechende Druckerzeugnisse sollte meiner recherche du cépage perdu förderlich sein, also her mit Heinrich Schmeddings romantisch-pedantischem page turner „Weinbau in Baden“ (ohne Sachregister) von 1969. Ab Seite 79 das Kapitel „Rebsorten“, die Sorte, die er nicht erwähnt? Auxerrois. Nicht aufgeben! Etwa 150 (recht aride) Seiten später dann im Teil „Darstellung der einzelnen Gebiete“ das Kapitel „Badisches Frankenland“ und auf Seite 263 diese Trouvaille: „Der Unterschied dieser Weinbaugegend zu anderen badischen Gebieten wird auch noch dadurch unterstrichen, daß der Rebschnitt hier ein völlig anderer ist, und daß man Rebsorten anbaut, die man zum Teil in anderen Gegenden nicht kennt, etwa die gegen Kälte recht widerstandsfähige Sorte Pino(!) Auxerrois.“ C’est tout! Eine ganze dem Badischen Weinbau gewidmete Diss zerlesen, dabei eine Auxerrois-Nennung und den vermutlich einzigen Rechtschreibfehler gefunden. Wenn das mal nicht ausgesprochen günstige Auspizien sind …

Auf zu neuen Ufern! Vielleicht tut’s ja auch eine andere, neuere Quelle? Wie wär’s mit dem „Weinatlas Deutschland“ von 2007? Das Autorentrio Braatz, Sautter (badisches Gewächs!) und Swoboda weiß doch sicherlich etwas über Auxerrois aus dem Ländle zu berichten? Und ob! Auf Seite 161 („Kraichgau“), gleich neben einem hübschen Foto mit der Bildunterschrift „Badische Spezialität“: Grauburgunder (Ruländer).“ diese Fundstelle: „Einzig Bruchsal bietet mit seinem berühmten Spargel Anlass zu einer ureigenen Verbindung von Wein und Speisen: Zu diesem zarten und zugleich würzigen Spargel passen vor allem Weine aus aus weißen Burgundersorten gut. Grauburgunder und Weißburgunder sind im Kraichgau heimisch, vor allem hat der der rare Auxerrois hier eine Nische gefunden – immerhin nimmt er 2,2 Prozent der Rebfläche ein. Zum Vergleich: In der gesamtdeutschen Sortenstatistik bringt es dieser zuweilen buttrige, immer aber filigrane Wein nur auf 0,1 Prozent.“ Aha! Rasch zur Übersicht „Die besten Weinlagen in Baden“ geblättert (der erste Eintrag für das Kraichgau findet sich unter dem Rubrum „Privilegierte Lagen“) – „Michelfeld Himmelberg“, als dessen wichtigste Rebsorten Weißburgunder, Grauburgunder, Spätburgunder und Auxerrois genannt werden. Na also! Der nächste Eintrag ist an Eindeutigkeit nicht zu übertreffen: „Wichtigstes Weingut: Reichsgraf und Marquis zu Hoensbroech (Alleinbesitz)“. Dieser Fährte folge ich nur allzu gerne! Auf der Webseite des Weinguts erneut eine kulinarische Verquickung: „1968 zog Reichsgraf und Marquis zu Hoensbroech nach Michelfeld und gründete das heutige Weingut. Bei der langen Suche in Spanien und Deutschland entschied letztendlich das Gefühl für die Kraichgauer und Churpfälzer Weinkultur. »Guten Wein mit gutem Essen zu vereinen«.“ Und siehe da, auf der Weinliste prangt denn auch ein Auxerrois in Kabinett-Qualität, der GG-Status bzw. die „VDP. Erste Lage“ bleiben Riesling, Weiß- und Grauburgunder vorbehalten. Schade!

Möglicherweise sollte ich noch einmal zurückrudern und der regional-kulinarischen Spur nachschippern, zumal ja auch ein gewisser Kosename, so weiß es zumindest die deutschsprachige Wikipedia – „Ochserohr (scherzhaft im Badischen)“ –schon eine gewisse Verquickung von Rebe und regionaler Spezialität zumindest alludiert (jawohl!) wird.

Auxerrois & Ox

Endlich vereint: Auxerrois und Ochserohr

Daher schnell bei Gewährsmann Franz Keller (legendärer Winzer, Gastronom und jahrelang unter dem nom de plume „Fridolin Schlemmer“ Kolumnist der Badischen Zeitung) nachgeschlagen, sein „Alemannisch angerichtet. Wein und Tafelfreuden zwischen Schwarzwald und Vogesen“ (1986) ist eine Fundgrube (um eine Lieblingsvokabel englischer Musikkritiker auszuführen: embarras de richesses), zudem äußerst amüsant (kundig ohnehin) geschrieben – die knapp 230 Seiten vergehen wie im Flug.

Und siehe da, zum Ochsen(fleisch) finden sich diverse Eintragungen, zum „Ochserohr“ allerdings keine. Dafür dann doch im Abschnitt „Der Wein“ (Unterkapitel „Badische und elsässische Sorten“, „Die Geschichte des deutschen Weinbaus – eine kritische Betrachtung“, „Neue Rebsorten“ und „Das badische Viertele“) jede Menge Treffer für Auxerrois? Fehlanzeige! Mir langt’s. Oder versuch ich’s mit „Oxer(r)er“? In all den Jahren habe ich sowieso niemanden „Ochserohr“ sagen hören. Und „Oxer(r)er“, weil „Ochserer“ im baierischen Sprachraum „eifach ebbis ganz anders isch“, nämlich 1. ein „Ochsenknecht“ oder 2. der „Besitzer/Halter eines Ochsengespanns (Fuhrunternehmer)“. Franz Keller schweigt sich auch hierzu aus. Dabei war ich mir so sicher …

Aligoté

Aligoté: Ceci n’est pas un auxerrois.

Jetzt ist alles egal, jetzt schnapp’ ich mir (leicht entnervt und aus Jux und Dollerei) Wolfgang Staudts „Die 100 besten Weine der Welt“ (2014) – was hier so alles rumliegt! –, der im Großkapitel „Deutschland – grandiose Solisten“ den Auxerrois „naturgemäß“ (Th. Bernhard) unterschlägt. In allen anderen Kapiteln auch. Logisch, ist ja auch eine sehr rare Sorte. Da hilft nur ein beherzter Griff in die Handbibliothek, diesmal muss François Morels „Außergewöhnliche Weine dieser Welt. Ein Raritätenkabinett“ (aha, jetzt aber!) von 2006 dran glauben … Halleluja! Das Register verzeichnet ganze zwei Treffer: „Seit mehr als 30 Jahren leistet das Weingut Apostelhoeve mit dem Anbau von Riesling und Auxerrois in der Gegend um Maastricht Pionierarbeit“ (Kapitel „Belgische Weine“, nice to know!) und „Die »Weine aus Beaune« eroberten ihre Vormachtstellung in der »Appellation« Burgund, die nach einem Erlass von Karl VI. »die Weine oberhalb der Brücke von Sens, im Auxerrois sowie im Land von Beaune wachsen«, umfasste, erst zu Beginn des 15. Jahrhunderts“ (großartig, eine geografische Angabe!). Illustriert wird dieser Passus mit einer Grafik aus Pierre Vialas und Victor Vermorels monumentaler „Ampélographie“ (1901-10). Auxerrois? I wo, es ist der „Chardonnay für Arme“: Aligoté.

Wenn das nicht ein Wink ist. Leider steht mir die gewichtige „Ampélographie“ nicht zur Verfügung, der Schätzpreis für die jüngst in Hamburg versteigerte Originalausgabe wurde um satte 1000 Euro überboten, legte man da noch einmal 500 drauf, reichte es für einen hübschen, bei Les Editions Jeanne Laffitte 1991 erschienenen Reprint – den ich ebenfalls nicht besitze.

Der nächstbeste ampelographische/ampelologische Wälzer dürfte der team effort von Jancis Robinson, Julia Harding und José Vouillamoz sein: „Wine Grapes. A complete guide to 1,368 vine varieties, including their origins and flavours“ (2012). Der Informationsgehalt ist im Vergleich zu anderen seitenweise illuminierten Rebsorten nicht übermäßig üppig, aber zumindest so solide, dass die besseren Wikipedia-Seiten einige interessante Passagen zitieren. Die bei Robinson et al fehlende Quellenangabe zur „earliest reliable reference to this variety“ fehlt hier auch. Verblüffenderweise verschweigt(!) die Online-Enzyklopädie (schamhaft?) einen sehr spannenden Hinweis etymologischer Natur (Wahnsinn? Methode?) – hier ausnahmsweise in extenso zitiert:

– Origins and Parentage –
Auxerrois is a variety from Alsace-Lorraine that was allegedly mentioned as a wine name in the thirteenth-century fable ‘La Borgoise d’Orliens’: ‘Et puis burent a grant plentez / Et des blans et des auchorrois’ (‘And they drank large amounts / Of white wines and auchorrois’). However, this reference should be treated with caution since Auxerrois is a white variety, and since the name Auxerrois has been given to several distinct varieties of north-eastern France, such as Pinot (Blanc or Gris) and Chardonnay. The earliest reliable reference to this variety appeared in 1816 in the Moselle: ‘les espèces de raisins de grosse race sont beaucoup moins bonnes que nos maurillons, nos francs-pineaux, nos meûniers et nos auxerrois’ (‘the very vigorous grape varieties are far less good than our maurillons, our francs-pineaux, our meûniers and our auxerrois’). DNA parentage analysis has shown that Auxerrois is one of the numerous natural progenies of Pinot and Gouais Blanc (Bowers et al. 1999). It is therefore a sibling of Chardonnay, Gamay Noir, Aligoté, etc., which explains the confusion with Pinot Blanc and Chardonnay as well as its synonyms Pinot Auxerrois in Alsace and Kleiner Heunisch (little Gouais Blanc) in Baden-Württemberg. Auxerrois is a member of the Noirien ampelographic group (see p XXVII). The name Auxerrois does not refer to the city of Auxerre in the Yonne but most likely derives from Auxois, the old name for Alsace as well as an old synonym for Auxerrois, giving further evidence for an Alsace-Lorraine origin for this variety. Curiously, Auxerrois has also been a synonym for the red Cot in Cahors since at least 1589, because it was said to have been brought from Auxerre.
[…] – Where it’s grown and what its wines tastes like –
In 2008 there were 2,330 ha (5,758 acres) in France, mostly in Alsace, where it is the second most planted white variety after Riesling, and the French Moselle, although there are still a few vines in the Loire. It is also significant in Luxembourg (184 ha/455 acres in 2008), can be useful in the Netherlands and a few hectares were recorded in England in 1990. Wines tend to be relatively neutral and low in acidity, a valued attribute in cool climes, but if yields are curbed, wines can be positively rich and honeyed.

Damit dürfte alles gesagt sein, und sogar die relative Säurearmut des Auxerrois’ wird hier positiv gewendet – Wein auf meinen Mühlen! Denn dass „dem sanften Auxerrois“ (Stuart Pigott, Weinwunder Deutschland) unbegreiflicherweise (und fahrlässig) unterstellt wird, bestenfalls ein ein magenschonendes, weil mildes Reparaturweinchen zu sein – sozusagen Auxiliar-Auxerrois –, dürfte seiner Akzeptanz ziemlich abträglich sein, sieht man von Trink- und Badekurorten einmal ab.

Moselle

Quellenstudium – erstaunlich trocken

Jetzt aber: ad vinos, ad fontes! Da mir die elsässisch-lothringisch-mosellänische Linie einleuchtet und prima ins Konzept passt (so ein historischer Rückgriff macht sich gut und fühlt sich, paradoxerweise, recht au courant an)  – eine letzte Quelle, diesmal die „Topographie de tous les vignobles connus“ von André Jullien (1816), der ein absolut arbeitswütiger Kompilator gewesen sein muss, sogar die Methode Kosakischer Weinbereitung in Jekaterinoslaw wird recht detailliert dokumentiert – liegen meine Weine (mehr oder weniger) auf eben dieser Route. Die Etappen der Auxerrois-Rallye lauten Landau-Wollmersheim (Pfalz) – Denzlingen (Baden) – Malterdingen (Baden) – Remich (Luxemburg) – Wintzenheim (Elsass), die Jahrgangstiefe ist leider so tief nicht, diesmal sind’s Vintage-Vehikel von 2012, 2013 und 2014 (mit und ohne Prädikat), alkoholisch liegen wir bei recht kommoden 11 bis 13 Vol.-%.

Auxerrois-Quintett

„Kurzstieliger Champagner“, „Kleiner Heunisch“, „Riesling Jaune de la Moselle“ – alles Auxerrois!

Zunächst die Pfalz: Pfirmann, 2014 Auxerrois tocken (13 Vol.-%)
Einer meiner Hausweine, was nicht nur daran liegt, dass sich der Weinhändler meines Vertrauens (gleich um die Ecke) seit der letzten ProWein die Weine der Pfirmanns in den Keller gelegt hat. Erfrischend, klar, saftig, schöne Säure(!) und alles, was so einen Auxerrois ausmachen kann: Frucht (hier grüne Äpfel, Birne) und florale Aromen, leichte Nussigkeit, die man auch elsässichen Pinots blancs (die häufig einen nicht unerheblichen Anteil Auxerrois enthalten) nachsagt und ein extrem süffiger Schmelz (die paar Alkoholgrade mehr passen wie angegossen). Perfekter Einstieg ins Auxerrois-Camp.

Weiter nach Baden – hier Breisgau: Otto & Martin Frey, 2014 Auxerrois Glottertäler Eichberg trocken (11,5 Vol.-%)
Von den Freys waren mir bisher eher die ambitionierteren Gewächse der Serien Gneis** (Grauburgunder!) und Aigi*** in Proben untergekommen und in bester Erinnerung geblieben. Als ich in der Prä-Rallye-Phase dann surfenderweise auf das hier stieß, war alles klar: Probenpaket geordert und einen wunderhübschen Auxerrois entdeckt. Sehr zart, elegant, die Säure (ja, die Säure!) en pointe, der Beschreibung des Weins von Produzentenseite „Reduktive, leicht hefige Nase mit einem Touch von Weinbergpfirsich und Sternenfrucht. Sehr frische und saftige Säure.“ (ja, Säure!) ist kaum etwas hinzuzufügen, außer dass der Wein am zweiten Tag (kommt selten vor, ich weiß) noch viel schöner ist.

Wir bleiben in Baden, pirschen uns an den Kaiserstuhl heran: Huber, 2013 Malterdinger Auxerrois Kabinett trocken (11 Vol.-%)
Hier sollte ich als bekennender Huber-Fan eigentlich gar nichts schreiben. Ich tu’s trotzdem: Grandios! So muss es sein. Ein Weingut, das für seine Premiumweine (zu recht!) Premiumpreise aufruft, darf sich m. E. auch bei den Basisqualitäten keinen Schnitzer erlauben, muss im Grunde schon dort alle Register ziehen. Bernhard Huber hat das immer gemacht, Julian Huber auch. Ein federleichter, berückend präziser Wein, den ich einem von zwei Freiburger Weinhändlern meines Vertrauens (ich schrieb darüber schon, fünf bis zehn pro Herkunftsland sind ideal) aus den Händen gerissen habe, Nummer zwei hatte schon keinen mehr.

Wir überqueren den Rhein, folgen der Mosel und landen nach knapp 190 Kilometern Luftlinie im Luxemburgischen, dort in einem Städchen, das „ass déi eenzeg Uertschaft an der Gemeng“. Rallye eben – dazu diesen Wein:
Mathis Bastian, 2013 Auxerrois Goldberg Grand Premier Cru (12 Vol.-%)
Hier ist einer, der sich erfrischend weit aus dem Fenster lehnt – „Die Auxerrois-Rebe ist die Königin der luxemburgischen Rebsorten“ – und dieses Statement gleich eindrucksvoll?, leidenschaftlich gut? belegt. Etwas mehr Restzucker als meine deutschen Auxerroise, dem allerdings ein perfekt bemessenes Quantum Säure zur Seite gestellt wird. Blumig, saftig, stoffig (bei nur 12 Vol.-%), auf sehr weiche Art druckvoll (Kissenschlacht!), fruchtbetonte „protestantische“ Opulenz – die über diesen Händler ins Haus kam. Und wieder kommen wird.

Letzte Etappe: mein geliebtes Elsass, damals meine erste (unvergessliche) Weinausfahrt mit dem Herrn Papa. Seinerzeit Soultzmatt, heute knapp 20 Autominuten weiter gen Süden:
Josmeyer, 2012 Pinot Auxerrois „H“ Vielles Vignes (12,5 Vol.-%)
Auxerrois-Winzer aller Länder, nehmt euch an den Meyers ein Beispiel! Und zünftige und künftige Auxerrois-Trinker fasst euch ein Herz und ordert ein paar dieser Bouteillen! Dieser Auxerrois (und es ist Auxerrois und kein „halbwild“ gemischter Satz mit Pinot-blanc-Anteil) ist (m)ein Traum-Oxerer. Weil im Elsass der Auxerrois nicht als Grand-Cru-Rebe zugelassen ist, camoufliert man die Lage „Hengst“ mit einem dürren „H“, im Glas wird einem die Wahrheit fuderfassweise zugemutet (das Wahre ist immer schön!). In Andalusien würde man (seguramente!) alles drangeben, um so einen Hengst im eigenen Stall zu wissen. Ich schliefe auch ruhiger, wüßte ich, dass noch mindestens zwei, drei Kisten im Keller auf mich warteten, denn diesem Wein können die nächsten Jahre nichts anhaben. Ganz im Gegenteil. Wieder Blumen, wieder Frucht, jetzt allerdings leicht rauchig getönt, dicht und beängstigend schön. Im langen Finish Holz, ach was!, Schnitzkunst, die im Musée Unterlinden ihren angestammten Platz fände …

Ziellinie.

Die Weinrallye ist ein monatlich wiederkehrendes Blogevent, Gastgeber der 90. ist Julia Richter auf German Abendbrot.

Image Credits: Patrick Schlieker.

2 Kommentare zu “Weinrallye #90 – Auxerrois

  1. Was hab ich da angerichtet! Asche auf mein Haupt. Wer hätte gedacht, dass sich der A. so gut vor uns versteckt? Deine Tipps notier ich mir gleich. Wie klasse. Ich bekomm‘ direkt Durst & danke Dir für’s Mitmachen!

  2. Pingback: Oh, Auxerrois: Zusammenfassung der Weinrallye #90 | German Abendbrot

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