
»Managers’ Choice« – Whisky, die 2te
von Miguel Montfort
30. September 2015
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Archivalien, zweite Runde, diesmal single casks von Mortlach, Oban und Royal Lochnagar. Wie schon im Vorspann zur ersten »Managers’ Choice«-Trinitas erwähnt, erregte Diageos „innovative“ Preispolitik die Gemüter. Obans neunjähriger single digits malt, das Menetekel der things to come in Sachen Whisky, jenem Trank „vor dem der Verstand in Ehrfurcht den Nacken senkt“, fand sich dann recht bald auch in entsprechenden Ranglisten. Alles ganz harmlos! Richtig raffgierig und strategisch von ganz besonderer Finesse geht man bei der am 10. September von HRH The Princess Royal (Anne Elizabeth Alice Louise) mit einigem Aufwand, all quality, pride, pomp, and circumstance of glorious … capitalism eröffneten Brennerei Annandale vor. Der ausgesprochen clevere Plan dort: Durch den Verkauf der ersten 75 Fässer Whisky an enthusiasmierte Privatleute etwas über 11 Millionen Pfund einstreichen, was in etwa dem Volumen des gesamten Investments in die Unternehmung Annandale Distillery entspricht. Ein Abstinenzler, wer schlecht darüber denkt …
Aber zurück zu den drei »Managers’ Choice«-Whiskys, von denen ausgerechnet der Benjamin Oban extrem positiv auffällt.
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Image Credits: Patrick Schlieker.

Sloe Gin: Schlehe dem, der mixen will
von Patrick Schlieker
27. September 2015
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Schlehdorn gehört zur Familie der Rosengewächse. Zwischen seinen auffällig belanglosen grünen Blättchen verbergen sich zentimeterlange spitze Dornen, um durch die Büsche streifenden Menschen oder Tieren die Augen auszustechen. Wer dem Gestrüpp seine kleinen mattblauen Früchte entreißen will, zerschindet seine Hände, nur um die Schlehen schließlich für völlig ungenießbar zu befinden. Das hat noch nie jemanden gehindert. Um die Schlehe geschmacklich zu verbessern, gibt es zwei Möglichkeiten: Gelee oder Alkohol. Die flüssige Variante überzeugt wie immer mehr. Eine Besonderheit der Schlehenlikörisierung stellt dabei der Sloe Gin dar, statt neutralem Alkohol kommt hier der englische Wacholderschnaps zum Einsatz. Weiterlesen
Image Credits: Patrick Schlieker.

Weinrallye #90 – Auxerrois
von Miguel Montfort
25. September 2015
2 Kommentare
Aimez-vous Auxerrois? Ich schon, klar, bin ja auch in Badischen aufgewachsen, wo diese Rebsorte hektarweise (70 mit Leichtigkeit!) gehegt, gepflegt und vinifiziert wird. Schade nur, dass ausgerechnet „meine“ Winzergenossenschaft zwischen Batzen- und Dürrenberg diese Traube auslässt. Fun fact: Der Batzenberg (genau! – der mit dem „Denkmal der unbekannten Reblaus“) ist nicht nur Deutschlands größter geschlossener Weinberg sondern auch die größte geschlossene Gutedellage! Das könnte erklären, warum auch die solistisch agierenden Nichtgenossen vor Ort (viele sind’s nicht) keinen Auxerrois im Portfolio führen. Solaris, Prior, Schwarzriesling und Johanniter: alle vorhanden. Pas de Auxerrois. Seltsam. Zweieinhalb Kilometer Luftlinie entfernt (Kurs NzO) die nächste WG – und die zieht ihn auf Flaschen („Eine Rarität im Markgräflerland, gelbgrüne Farbe, duftet nach Blumen und schmeckt nach Quitte und Ananas, vollmundig im Geschmack, zarter Schmelz“)! Eine WG weiter (Kurs SOzO), 750 Meter „wie die Schwalbe fliegt“ … und der Rebsortenspiegel kommt ganz ohne Auxerrois aus. Ein suchender Blick in die Weinliste meines favorisierten Winzers dort: nada. Dafür nennt er seinen Gutedel „Chasselas“ … – immerhin. Ich drehe mich im Kreis, versuch’s in südwestlicher Richtung, und werde nach pfeilgeraden zwei Kilometern fündig: Hurra, Auxerrois („Die Weine präsentieren sich mit einer silber-glänzenden Farbe. Der Duft erinnert an Vanille, Akazienhonig, und etwas Holunderblüte. Der Geschmack ist zart gegliedert und feinwürzig. Die Säure ist als sehr dezent zu bezeichnen.“)! Geht doch. Weiterlesen
Image Credits: Patrick Schlieker.

Archiviert & wiedergetrunken: Whisky, »Managers’ Choice«
von Miguel Montfort
23. September 2015
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Notes from an old cellar-book: Es ist nun schon eine ganze Weile her, dass die alles andere als heimliche Whiskygroßmacht Diageo (nach einer Phase nicht unbedingt klandestinen Sondierens bzw. beherzter Drehungen an der sprichwörtlichen Preisschraube) eine umfängliche Probebohrung am Budget ihrer hierzulande doch mehr als treuen Verbraucher vorgenommen hat. Was anfangs nicht nur hiesige malt heads in Jubel ausbrechen ließ – über 20 neue single cask-Abfüllungen ebenso vieler Brennereien, non chill-filtered und in Fassstärke –, verhagelte spätestens mit Bekanntgabe der avisierten Endverbraucherpreise der Fangemeinde die Stimmung gewaltig! Symptomatisch für diese konzertante »Premiumisierung« seitens Diageos: die vergleichsweise ambitionierten £300 (September 2009) für einen auf 534 Flaschen limitierten neunjährigen (single digits malt!) Oban (58,7 Vol.-%), dessen nach wie vor hervorragende 14-jährige Standardvariante nach wie vor erstaunlich preiswert, fast günstig, am Markt zu haben ist. Alles klar, corporate greed! Dabei hätte doch alles so schön, so malzig-süß und harmonisch sein können … Zumal die Idee (von mir aus auch sales pitch) zur qualitativ fraglos gelungenen »Managers’ Choice«-Serie doch ganz apart war. Weiterlesen
Image Credits: Patrick Schlieker.

Leichter gesagt als getan: Gut trinken
von Sandro Sebastian Leusch
21. September 2015
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Servile Annotate eines Hilfstrinkers
Prolog
Es beginnt mit Milch. Ganz langsam weitet sich das Repertoire. Es dienen sich hohe Festlichkeiten als Anlässe an: ein Schluck Wein zur Hochzeit elterlicher Freunde; da hast du eine Klassenarbeit punktgelandet, in Oberstufenjahren: der Vater holt einen staubigen Cognac hervor; Volljährigkeit mauert an das Fundament deiner Trinkfähigkeit Ziegel an. Das in Studienjahren sogenannte Lieblingsbier ersäuft mögliche Trinkerfahrungen in Ritual und Routine, bis der richtige Freund und Lehrmeister in dein Leben tritt: in meinem Falle der Schöpfer dieser Internetseite.
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Image Credits: Wikimedia Commons, Sandro Sebastian Leusch.

Elk’s Fizz
von Patrick Schlieker
11. September 2015
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Nachdem die ersten Ergebnisse der Portwein-Mixerei so positiv ausfielen, muss diese Reihe angesichts des Portwinedays zwingend fortgesetzt werden. Auf Gin kann eigentlich nur die dickste Säule der amerikanischen Barkultur folgen: Bourbon (oder in diesem Fall halt Rye, wer wird bei den Taxonomien denn so kleinlich sein?). Statt nun mit der Hypothese zu improvisieren, dass, was Kirschwein kann, mit Portwein gleich noch einmal so gut gelänge, mixen wir lieber nach einem preisgekrönten Rezept von 1901 den Elk’s Fizz. Weiterlesen
Image Credits: Patrick Schlieker, Library of Congress.

Zu Beginn einen Gin: Diamond Port Cask
von Miguel Montfort und Patrick Schlieker
8. September 2015
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Bevor am 10. September die große Portwein-Sause in Porto steigt, wollen wir das Thema ein wenig umschleichen. Aber eben nicht mit Produkten, die gegenüber den exquisitesten Erzeugnissen ihrer Art nur blass wirken können. Stattdessen öffnen wir eine Flasche Diamond Gin Port Cask Finish. Das Etikett gibt keine Hinweise auf Prozess und Geschmack, sodass die Frage bleibt: Was soll man eigentlich erwarten von einem Gin mit Portweinfass-Veredelung? Weiterlesen
Image Credits: Patrick Schlieker.
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