Der Jasmine Cocktail
Den Jasmine Cocktail muss man nicht zwingend auf einer Veranda oder einer Dachterrasse trinken. Aber genau da gehört er eigentlich hin. Paul Harringtons Drink schmeckt nach Sommer und Grapefruit, obwohl gar keine drin ist.
Wir mixen einen weiteren Campari-Klassiker. Der geschmacklichen Leichtigkeit gehen jedoch einige schwierige Entscheidungen in der Rezeptfrage voraus. Paul Harrington selbst hat als Erfinder eine gewisse Deutungshoheit, zumal der Drink Eingang in ein von ihm selbst verfasstes Cocktail-Standardwerk fand: Cocktails – The Drinks Bible for the 21st Century. Wer wollte da dem heiligen Wort widersprechen?
4,5 cl Gin
2,3 cl frischer Zitronensaft
0,7 cl Cointreau
0,7 cl Campari
Zitronenzeste
Alles auf Eis shaken und in eine Coupette oder ein Martiniglas abseihen. Mit Zeste garnieren.
Wie auch der Negroni ist der Jasmine ein Geniestreich des Augenblicks, benannt nach dem Menschen, für den er zuerst gemixt wurde – diesmal jedoch eindeutig das Werk des Bartenders und nicht des Gastes. Das Ergebnis überzeugt, schmeckt sehr zitronig, sehr säurebetont und durch eine Art Magie, wie sie (fast) nur Mixgetränken eigen ist, nach einer deutlichen Grapefruitnote, deren Herkunft ungeklärt bleiben muss. Zwischen den vier Zutaten amalgamiert sich der Geschmack halt entsprechend zurecht. Der hohe Zitronenanteil fällt aber nicht nur dem geneigten Testtrinker auf die Zunge, sondern hat eine Konkurrenzvariante des Jasmine hervorgebracht, die das Vorbild an Popularität wahrscheinlich sogar übertrifft. Robert Hess zeichnet dafür verantwortlich.
adaptiert von Robert Hess
4,5 cl Gin
3 cl Cointreau
2,3 cl Campari
1,5 cl Zitronensaft
Zitronenzeste
Alles auf Eis shaken und in eine Coupette oder ein Martiniglas abseihen. Mit Zeste garnieren.
Die Mischung ist süßer und gefälliger, zudem tritt der Cointreau deutlich in den Vordergrund. Damit gewinnt der Drink aber auch Ernsthaftigkeit und mehr Schwere. Für unsere Serie ist der hochgejazzte Campari-Part sicher ein Gewinn. Insgesamt verändert der Jasmine seinen Charakter so deutlich, dass beide Varianten unterschiedlichen Geschmäckern erlauben, den Drink zu genießen.
Auf diese beiden Rezepturen muss sich natürlich auch niemand beschränken. Letztlich sind Mischverhältnisse nur Handlungsempfehlungen, die nicht über den eigenen Vorlieben stehen. Für mehr Zitrone, wie sie das Original beinhaltet, einem erhöhten Liköranteil, um die Säure zu mildern, und dennoch viel Campari lässt sich der Jasmine Cocktail wie folgt mixen:
nach dem Geschmack von Positive Drinking
4,5 cl Gin
2,5 cl Zitronensaft
1,5 cl Cointreau
1 cl Campari
Zitronenzeste
Alles auf Eis shaken und in eine Coupette oder ein Martiniglas abseihen. Mit Zeste garnieren.
Viel Warenkunde verlangt der Jasmine nicht. Der Markenalkohol bedarf keiner Erläuterungen. Der Gin sollte eher leicht und frisch daherkommen. Wer’s gerne kompliziert mag, darf hier experimentieren, wir haben einfach Beefeater genommen. Die Zitrone gehört wie immer frisch gepresst. Das war’s dann aber auch schon. Mixen, genießen, am besten auf der Dachterrasse.
Image Credits: Patrick Schlieker.